Kaminofen anzünden
Jetzt wird es kalt draußen und wie jedes Jahr beinahe pünktlich zum Winteranfang fängt meine Frau zu Frieren an. Ich will natürlich nicht, dass sie mit selbstgestrickten Socken, Norweger-Pulli, dickem Schal und Winterjacke auf der Couch sitzen muss.
Und weil ich außerdem ein Romantiker bin, wird es Zeit, den Kamin anzuzünden. Meine Kinder finden es auch jedes Jahr cool, wenn der Papa sich vor den Kamin setzt und die brandneuesten Gruselromane oder zauberhafte Weihnachtsgeschichten vorliest.
Du solltest hier nichts dem Zufall überlassen, sondern rechtzeitig einige Vorbereitungen treffen, um dann wie ein Profi das Feuer zu entfachen. Hier sind meine besten Tipps.
Inhalt
-
Kaminofen startklar machen
-
Richtig anzünden – eine Anleitung
-
Sicherheit beim Heizen mit dem Kamin
-
Kurz und knapp
Kaminofen startklar machen
In die Hände gespuckt und los! Zu Beginn der Heizsaison, und auch immer mal wieder zwischendurch, solltest du deinen Kaminofen gründlich reinigen. Sind noch Aschereste im Ofen? Raus damit. Ist die Glasscheibe nicht ganz sauber? Dafür ist ein spezieller Kaminscheibenreiniger wunderbar geeignet.
Denn damit kannst du die Scheiben im Handumdrehen von Ruß, Schmutz und Verbrennungsrückständen befreien. Jetzt kannst du wieder ungetrübt die Sicht auf das Feuer und das Spiel der Flammen genießen.
Bevor es losgeht noch ein, zwei Worte zur Sicherheit: Schau vor Inbetriebnahme, dass der Ofen keine Risse aufweist. Von Zeit zu Zeit kann es notwendig sein, dass Teile der Brennraumauskleidung (Schamotteplatten oder Schamottesteine) ausgetauscht werden müssen.
Immer, wenn der Kaminofen längere Zeit nicht genutzt wurde, solltest du auch den Zug kontrollieren. Am besten geht das so:
Streichholztest
Öffne die Kaminklappe und halte das brennende Streichholz hinein.
Wird die Flamme nach oben gesogen, ist genug Zug für ein Feuer vorhanden. Ist die Flamme zu schwach oder wird sie nach unten gesogen, reicht der Zug im Kamin nicht aus.
In letzterem Fall solltest du den Kamin auf keinen Fall anzünden. Wenn du ihn dann trotzdem anzündest, besteht die Gefahr, dass der Rauch nicht durch den Schornstein entweicht, sondern sich im Wohnraum verteilt wie der Smog im alten London.
Wenn nicht ausreichend Zug vorhanden ist, kannst du diesen selbst herstellen:
-
Mit einem Fön warme Luft in den Abzug des Kamins blasen.
-
Lockfeuer: Du treibst dabei die kalte Luft durch das Kaminofenrohr aus dem Schornstein. Dazu nimmst du am besten einige Holzspäne – und nicht die Tageszeitung, da bei der Verbrennung von Tinte Schadstoffe entstehen können.
Mit dem Streichholztest kannst du den Zug testen.
Richtig anzünden – eine Anleitung
So, es kann losgehen! Wie zünde ich den Kaminofen jetzt gekonnt an? Wie bringe ich die Flammen so richtig zum Lodern und sorge für ein lang anhaltendes, behagliches Feuer? Wusstest du, dass schon das Anzünden und die Wahl des richtigen Brennholzes darüber entscheiden, ob dir ein filmreifes Feuer gelingt und wie hoch der Brennstoffverbrauch sein wird?
Hier die wichtigsten Tipps:
Buche und Birke sind aufgrund ihres angenehmen Geruchs und attraktiven Flammenbildes sehr beliebt.
Welches Brennholz ist geeignet?
Zum Anzünden sind weich beschaffene Nadelhölzer wie Fichte oder Kiefer gut geeignet. Diese beginnen leicht zu brennen und setzen dann mühelos die größeren Holzscheite in Brand.
Wenn du Anmachholz selbst herstellen möchtest, kannst du mit einer Axt einen größeren Holzscheit in kleine, kantige Stücke zerteilen. Je mehr Angriffsfläche deine Holzstücke bieten, desto besser fangen sie Feuer.
Als Brennholz solltest du auf Laubholz zurückgreifen, damit du lange Freude an deinem knisternden Kaminfeuer hast. Laubholz ist härter und dem Feuer gegenüber widerstandsfähiger. Es brennt im Vergleich zu anderen Holzarten langsamer und gleichmäßiger ab und bewirkt auf diese Weise eine wohlige und nachhaltige Wärme.
Meine Frau liebt Buche und Birke besonders, weil sie diesen holzigen Geruch im Haus verbreiten. Und die Kinder bestaunen das schöne Flammenbild – wie bei "Die Schöne und das Biest".
Dein Brennholz sollte sehr trocken sein und höchstens eine Restfeuchte von 20 % aufweisen. Eine höhere Restfeuchte führt zu einer schlechteren Wärmeleitung und mehr Abgasen. Und du willst ja nicht die Nachbarn verärgern und die Umwelt schädigen. Mein Holz liegt außerdem neben dem Ofen – warm und trocken.
So machst du ein schönes Kaminfeuer
Damit dir das Anzünden problemlos gelingt, kommt es darauf an, wie du das Holz anordnest. Auch die Regelung der Luftzufuhr spielt eine entscheidende Rolle, um die Flammen am Leben zu halten.
Das brauchst du
-
kleine Anzündhölzer
-
große Holzscheite
-
ökologische Anzünder
-
Streichhölzer bzw. ein Feuerzeug
Bevor du loslegst, lüfte ordentlich. Damit dir das Anfeuern gut gelingt und dein Feuer lange anhält, braucht es frische Luft, sprich Sauerstoff. Gib Vollgas!
- Öffne zunächst die Luftklappen und die Tür zum Brennraum.
- Turmbau: Baue aus 4 großen Holzscheiten und den Anzündhölzern einen Turm. Achte darauf, dass du zwischen den einzelnen Holzelementen genug Platz lässt, damit die Luft gut zirkulieren kann. Die großen Scheite gehören nach unten. Lege zwei parallel und die anderen beiden quer darüber.
- Jetzt kannst du mehrere dünne Scheite auflegen – ebenfalls quer zu den unteren.
- Obendrauf kommen die Öko-Anzünder (an der Stelle empfehle ich dir Feuerbällchen).
- Schließe direkt nach dem Anzünden die Tür, damit kein Feuer austreten kann. Wenn dir ein ordentliches Feuer gelungen ist, schließt du auch die Lüftungsschlitze. Aber nie vollständig. Die Luft muss weiter zirkulieren können.
No-Gos
-
Verwende keinen Spiritus. Es besteht Brandgefahr.
-
Verwende keine Zeitungen, Pappe oder leere Eierkartons. Sie verursachen starken Qualm und belasten die Umwelt.
Ist das Anzünden von oben die bessere Methode?
Um ein ordentliches Kaminfeuer zu erzeugen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Welche für dich passt, hängt ein Stück weit von der Art und Beschaffenheit deines Kamins ab.
Im Großen und Ganzen hat sich aber das Anzünden von oben bewährt, das ich an dieser Stelle empfehlen möchte. Dein Holzstapel mit den oben aufliegenden Anzündern verbrennt dann effizient von oben nach unten. Das hat für dich gleich mehrere Vorteile:
-
Du kannst dich nicht verbrennen
-
Du verbrauchst weniger Rohstoffe
-
Du erreichst eine maximale Wärmegewinnung
-
Es entstehen nur wenige Rauchgase
-
Die Kaminscheiben bleiben nahezu rußfrei
Das Anzünden von oben ist also unterm Strich die umweltfreundlichere Vorgehensweise. Wenn du es mal eilig hast und das Holz von unten anzünden möchtest, stapelst du das Brennmaterial einfach in umgekehrter Reihenfolge.
Ganz unten liegen dann die Anzünder. Es folgen das Anzündholz und schließlich die großen Holzscheite. Mit dieser Methode gelingt dir das Feuermachen vermutlich schneller. Dabei wird es leider aber auch mehr rauchen.
Das richtige Nachlegen
Nachlegen solltest du erst, wenn das Holz brennt und sich bereits eine starke Glut entwickelt hat. Dazu öffnest du wieder die Luftklappen und legst die Holzscheite parallel zur Sichtscheibe auf die Glut.
Sobald die zugelegten Holzscheite zu brennen anfangen, kannst du die Zuluft wieder minimieren. Ist die Glut bereits erloschen, benötigst du erneut Anmachholz und Anzündhilfen.
Aufpassen! Sicherheit beim Heizen mit dem Kamin
Wer mit dem Kaminofen heizt, für den ist auch immer das Thema Brandschutz von Belang. Die folgende Checkliste kannst du mal durcharbeiten und für dich herausfinden, wie gut du aufgestellt bist:
- Stürmisches Wetter: Kamin aus! Bei stürmischem Wetter kann es zu einer Umkehrung des Zuges kommen. Dann besteht die Gefahr, dass der Qualm zurück ins Haus gelangt.
- Lüftungs- und Drosselklappen nie komplett schließen. Es besteht die Gefahr einer Kohlenmonoxidvergiftung.
- Augen auf den Kamin: Lass den Kamin nie unbeaufsichtigt! Verlasse also nicht das Haus und lege dich auch nicht schlafen, solange das Feuer noch nicht heruntergebrannt ist.
- Ascheklappe schließen: Wenn die Luftzufuhr oder die Ascheklappe noch geöffnet ist, besteht immer die Möglichkeit, dass Funken entweichen, die dann einen Brand auslösen können.
- Feuerlöscher: Den solltest du bei der Nutzung eines Kamins immer im Haus haben.
Vorsicht beim Öffnen der Klappe: Funken oder brennende Stücke können herausfallen.
Zum Schluss noch ein handfester Tipp:
Gerade in der Weihnachtszeit kommt es immer mal wieder zu kleineren Entstehungsbränden. Vielleicht hüpft beim Öffnen der Kamintür mal ein glühendes Holzstückchen hinaus. Oder die Flamme einer Kerze greift auf den Weihnachtsbaum oder den Adventskranz über.
Dann kann ein Feuerlöschspray Erste Hilfe leisten. Doch Vorsicht: Hat sich das Feuer schon weiter ausgebreitet oder ist gar ein größerer Brand entstanden, solltest du nicht zögern, die Feuerwehr zu rufen.
So, nun bist du bestens vorbereitet. Schmeiß den Ofen an und mach es dir gemütlich!
Kurz und knapp
In diesem Blogeintrag hast du erfahren:
-
wie du deinen Kaminofen auf die kalte Jahreszeit vorbereitest
-
welches das richtige Brennholz ist
-
wie du den Kamin professionell anzündest
-
warum sich das Anzünden von oben bewährt hat
-
was du in Bezug auf Sicherheit und Brandschutz beachten musst
Jetzt kann der Winter aber kommen …
Quellen
- Truog, Jens (28.09.2015): Den Ofen anzünden – so machen es die Profis! Unter: https://www.ofen.de/blog/ofen-anzuenden-wie-die-profis.html (abgerufen am 10.11.2021).
- Kamin anzünden – Schritt für Schritt. Unter: https://www.hagebau.de/beratung-kaminofen-anzuenden/ (abgerufen am 10.11.2021).
- Kamin anzünden – so wird’s gemacht! (02.09.2021). Unter: https://www.ofenseite.com/kaminofen-anzuenden (abgerufen am 10.11.2021).
- Feuer Fuchs Redaktion (14.10.2020): Kaminofen anzünden – so funktioniert es richtig! Unter: https://www.feuer-fuchs.de/blog/kaminofen/kaminofen-anzuenden-so-funktioniert-es-richtig? (abgerufen am 10.11.2021).
- OBI-Redaktion (22.10.21): Kamin richtig anheizen. Unter: https://www.obi.de/magazin/wohnen/kamin-richtig-anheizen (abgerufen am 10.11.2021).